Der Digitale Produktpass der EU: 6 Erfolgsfaktoren für Ihre Produkt-Compliance

Fabian Pelzl

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Der Digitale Produktpass (DPP) der EU kommt – Was Hersteller jetzt wissen müssen

Die Europäische Union führt mit dem Digitalen Produktpass (DPP) ein neues System ein, um die Transparenz und Nachhaltigkeit von Produkten in nahezu allen Branchen zu fördern. Im Rahmen der neuen Ökodesign-Verordnung für nachhaltige Produkte (ESPR) müssen bald fast alle Produkte, die in der EU verkauft werden, einen digitalen Produktpass besitzen. Dieser enthält wichtige Informationen zu Herkunft, Materialzusammensetzung, Umweltwirkungen und zur Handhabung am Ende des Produktlebenszyklus.

Einfach gesagt ist der Digitale Produktpass ein umfassendes digitales Profil eines Produkts über dessen gesamten Lebenszyklus. Dazu gehören:

  • Einzigartige Produktkennungen
  • Zertifikate und Konformitätsdokumente
  • Materialien und enthaltene Stoffe (einschließlich gefährlicher Stoffe)
  • CO₂-Fußabdruck und Umweltauswirkungen
  • Reparatur- und Wartungsinformationen
  • Bedienungsanleitungen und Entsorgungshinweise

Die EU will durch den leicht zugänglichen Pass (z. B. via QR-Code oder RFID) Verbraucher und Unternehmen in die Lage versetzen, informierte Kaufentscheidungen zu treffen und die Kreislaufwirtschaft aktiv zu unterstützen.

Warum sollten Hersteller das ernst nehmen?

Der DPP ist weit mehr als nur eine weitere regulatorische Pflicht. Er dokumentiert detailliert Materialien, Umweltauswirkungen, Wartungsverläufe und die Recyclingfähigkeit Ihrer Produkte. Produkte, die nicht konform sind, riskieren Verkaufsverbote, hohe Bußgelder oder Verzögerungen beim Marktzugang.

Doch darin steckt auch eine große Chance: Unternehmen, die frühzeitig reagieren, können den DPP strategisch nutzen, um Vertrauen bei Kunden zu stärken und ihre Nachhaltigkeits- und Qualitätsversprechen transparent und nachvollziehbar zu machen.

Schnelle Fakten zum DPP:

  • Wer ist zuerst betroffen? Batterien, Möbel, Textilien, Elektronik, Chemikalien, Farben, Schmierstoffe sowie Materialien wie Stahl und Aluminium.
  • Welche Informationen sind erforderlich? Eindeutige Produktkennungen, detaillierte Materialzusammensetzung, Umweltkennzahlen und umfassende Lebenszyklusdokumentationen.
  • Termine & Fristen: Die verbindliche Umsetzung beginnt 2027, mit ersten Registrierungspflichten bereits ab 2026.

Verpflichtungen für Hersteller (OEMs) im Rahmen des DPP

Als Hersteller sind Sie zukünftig für folgende wesentliche Punkte verantwortlich:

  • Bereitstellung digitaler Produktpässe: Jedes regulierte Produkt benötigt einen umfassenden digitalen Pass, der detaillierte Informationen wie Produktkennungen, Materialien, Umweltleistung, Konformitätszertifikate und Handbücher enthält.
  • Verwendung standardisierter Datenformate: Digitale Produktpässe müssen nach standardisierten Formaten erstellt werden, beispielsweise mithilfe von QR-Codes, RFID-Tags oder Standards wie der Asset Administration Shell (AAS) und GS1-Kennungen.
  • Lebenszyklus-Daten erfassen: Der digitale Pass muss kontinuierlich aktualisierte Informationen enthalten, etwa zu Wartungen, Reparaturen, Upgrades und sonstigen Ereignissen im Produktlebenszyklus. Dafür müssen Prozesse und Datenaustauschmechanismen mit Zulieferern, Servicepartnern und Endkunden etabliert werden.
  • Fristen genau einhalten: Die Einhaltung der vorgegebenen Fristen ist entscheidend. Ab 2027 gelten verbindliche Anforderungen, bei Batterien und anderen priorisierten Produktgruppen sogar noch früher. Rechtzeitige Vorbereitung ist entscheidend für einen reibungslosen Übergang.

Wie gelingt die Umsetzung in der Praxis?

Vermutlich verfügen Sie bereits über viele der notwendigen Informationen – nun gilt es, diese strukturiert zu erfassen und zu integrieren. Folgende Veränderungen sind sinnvoll:

  • Compliance-Teams sollten klare Prozesse zur Datenerfassung und -pflege aufbauen.
  • Supply-Chain-Teams müssen die Rückverfolgbarkeit von Materialien und Komponenten verbessern.
  • Digitalisierungs-Teams sollten interoperable digitale Standards wie die Asset Administration Shell (AAS) implementieren.
  • After-Sales-Teams müssen eine systematische Erfassung von Wartungs- und Reparaturdaten etablieren.

Benötigen Sie ein bewährtes Betriebsmodell?

Die Umsetzung des DPP kann einfach und strategisch erfolgen, wenn klare Rollen, Verantwortlichkeiten und Prozessanpassungen definiert werden. In unserem umfassenden Leitfaden finden Sie ein bewährtes Betriebsmodell für die reibungslose Implementierung.

Sind Sie bereit, Ihre Produkte zukunftssicher zu machen?

Fabian Pelzl

CEO und Mitbegründer

About the author

Fabian hat einen Hintergrund in der Forschung zu Human-Computer Interaction und persönlichen Forschungsassistenten an der TUM sowie an der Stanford University. Darüber hinaus hat er sein Studium am CDTM mit Auszeichnung abgeschlossen. Er ist ein leidenschaftlicher Sportler – im Sommer wie im Winter verbringt er seine Wochenenden meist in den Alpen.

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